Korfu
Die
griechische Insel Korfu oder Kerkyra ist die nördlichste und zweitgrößte
(593 km²) der sieben großen Ionischen Inseln. Sie liegt im Ionischen Meer,
jenem Teil des Mittelmeers, an den sich im Norden die Adria anschließt.
Korfu liegt dabei etwa auf Höhe des italienischen „Stiefelabsatzes“ und
nähert sich im Norden bis auf zwei Kilometer der albanischen Küste, getrennt
durch die Straße von Korfu. Aufgrund der für griechische Verhältnisse recht
üppigen Vegetation wird sie auch „die grüne Insel“ genannt. Mit einigen
kleineren Inseln bildet Korfu die Präfektur Korfu. Es gibt einen
internationalen Flughafen sowie die Ionische Universität, an der Geschichte,
Musik, Sprachen sowie Bibliotheks- und Archivwesen gelehrt werden. Korfu
zählt zu den wohlhabendsten Regionen in Griechenland. Der Hauptort ist die
gleichnamige Stadt Korfu bzw. Kerkyra.
Klima
Korfu hat seiner Lage entsprechend ein typisch mediterranes Klima, also
regenreiche, milde Winter und trockene, heiße Sommer.
Flora, Fauna und Tierwelt
Die Vegetation auf Korfu ist sehr üppig - nicht umsonst wird auch von der
immergrünen Insel gesprochen. Mildes Klima, hohe Luftfeuchtigkeit und andere
klimatische Faktoren führen dazu, dass auf Korfu in allen vier Jahreszeiten
Blütezeit ist. Selbst im Hochsommer machen die Landschaften keineswegs einen
kargen Eindruck.
Auf der Insel Korfu sollen etwa 4 Millionen Olivenbäume stehen. Die
Korfioten haben ihre eigene Olivenkultur - sie schneiden die Bäume nicht und
schlagen sie nicht, um zu ernten. Um an die schwarzen Früchte heranzukommen,
wartet man einfach ab, bis sie in ausgelegte Netze fallen. Erntezeit ist
Januar bis Mai/Juni. Zu dieser Zeit zeigt sich die Erde auf Korfu deshalb
fast überall schwarz verschleiert.
Aus einer Weinkultur wurde eine Oliven-Monokultur. Der Grund hierfür hat
seinen Ursprung im 16. Jh, als die Venezianer den Olivenanbau mit einer
Prämie von 360 Drachmen je hundert Bäume belohnen wollten. Kein Wunder, daß
der Olivenbaum fast überall auf Korfu zu finden ist.
Das Olivenöl spielt auf Korfu eine bedeutende Rolle. Es steht immer zur
Verfügung und wird daher auch vielseitig verwendet. Zum Kochen, zum Brennen
und auch zur Körperpflege. In entlegenen Dörfern findet man gelegentlich
noch die alten Olivenpressen, die früher von einem Esel angetrieben wurden.
Auf Korfu sind vornehmlich kleinere Säugetiere, wie Marder, Kaninchen,
Füchse und Igel beheimatet. Aber auch mehr als 150 Vogelarten und einige
Reptilienarten fühlen sich in diesem Klima wohl. Laut zirpende Zikaden
gehören ebenso zu den Insel-Bewohnern, wie Schlangen. Letztere sind jedoch
meist harmlos. Die Griechische Landschildkröte ist auf Korfu natürlich
ebenfalls zu finden. Geckos und Skorpione sind ebenfalls allerorts
vertreten.
Geschichte
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war Korfus Geschichte von den Kriegen mit
den Türken geprägt. Sie plünderten die Insel, doch die alte Festung und
Angelókastro trotzten ihnen. Die Venezianer ordneten die Beseitigung der
Weingärten und die Pflanzung von Olivenbäumen an. Im Jahre 1716 wurde die
osmanische Belagerung der Inselhauptstadt durch die venezianische Armee
unter Johann Matthias von der Schulenburg aufgehoben und damit der letzte
türkische Eroberungsversuch der Insel endgültig abgewehrt. Nach dem Ende der
Republik Venedig nahm Frankreich 1797 die Ionischen Inseln und Korfu als
Département Corcyre in Besitz. Kurze Zeit, von 1798 bis 1807, war Korfu
russisches Protektorat. Danach folgte bis 1814 erneut eine französische
Periode.
1815 wurde Korfu Teil der Republik der Ionischen Inseln unter britischem
Protektorat. In der britischen Zeit entstand ein großer Teil der modernen
Infrastruktur, wie das 700 km lange Straßennetz, das zu den dichtesten in
ganz Griechenland zählt. Am 21. Mai 1864 wurde Korfu Teil Griechenlands.
Während des Ersten Weltkrieges war Korfu von 1916 bis 1918 Sitz der
serbischen Exilregierung, 1917 wurde hier die Deklaration von Korfu über die
Gründung des jugoslawischen Staates verabschiedet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Korfu-Stadt von den Italienern (Annexion 1941)
und später von den Deutschen (1943) sowie den Alliierten (Juni 1944) schwer
bombardiert und teilweise zerstört. Am 11. und 15. Juni 1944 erfolgte unter
deutscher Kontrolle die Deportation von 1.700 der 1.900 Juden Korfus nach
Auschwitz, nur 122 von ihnen überlebten das Vernichtungslager.
Religion
Ein Großteil der Bevölkerung gehört dem griechisch-orthodoxen Glauben an.
Das zeigen die an die 600 größeren und kleineren Kirchen auf der Insel. Auch
einige kleinere Klöster existieren. Das bedeutendste ist bei Paleokastritsa
zu besichtigen. Der Anteil anderer Glaubensgemeinschaften ist gering, jedoch
existiert seit dem 14. Jahrhundert ein katholisches Erzbistum auf der Insel. |