Drückerfische - Balistidae

Familie Drückerfische, Ordnung Haftkiefer (Tetraodontiformes). 37 Arten. Länge 17-70 cm.


Grüner Riesendrückerfisch

Leoparden Drückerfisch

Orangestreifen Drückerfisch

Blaustreifen Drückerfisch

Picasso Drückerfisch

Rotzahn Drückerfisch

Gelbsaum Drückerfisch

Erkennungsmerkmale: Körper seitlich abgeflacht und hoch; die Seitenansicht ist rhombusförmig. Der sehr große Kopf läuft konisch zu; Augen weit zurückgesetzt und sehrhoch gelegen; das endständige, kleine Maul ist mit kräftigen Zähnen bestückt, die teilweise sichtbar sind. Die 1. Rückenflosse kann in einer Nut versenkt werden und ist nicht immer zu sehen. Sie besteht aus drei kräftigen Stacheln, die nach hinten kleiner werden und einen mechanischen Sperrmechanismus haben (siehe unten). Die 2. Rückenflosse und Afterflosse sind Flossensäume, die sich in Form und Größegleichen. Drückerfische sind oft auffällig gefärbt und gezeichnet. Sie besitzen sehr große und kräftige Schuppen, die eine Art Panzer bilden. Die Jungtiere mancher Arten weichen in der Färbung sehr von den Erwachsenen ab.

Vorkommen: Tropische und gemäßigte Meere; in flachen, felsigen Küstengewässern, Korallenriffen und Seegraswiesen.

Lebensweise: Drückerfische schwimmen, indem sie die Flossensäume der 2. Rücken- und Afterflosse wellenförmigbewegen. Sie schwimmen nicht nur horizontal, sondern auch schräg oder sogar in vertikaler Haltung. Wenn das Schwimmtempo mit den Flossensäumen nicht ausreicht, wird mit der Schwanzflosse kräftig beschleunigt. Das geschieht, wenn sie auf der Flucht sind oder ein anderer Fisch (oder auch Taucher) sich ihrem Gelege zu sehr nähert, ohne die Warnzeichen zu beachten. Das Brutverhalten des Grünen Riesendrückerfisches ist vielen Tauchern bekannt: Das Männchen stellt sich mit dem Kopf nach unten über das Gelege und bläst den Eiern sauerstoffreiches Wasser zu; dabei beobachtet es mit rollenden Augen die Umgebung. Wer dieses Verhalten nicht kennt und sich dem Nest nähert, wird mit einem Scheinangriffdeutlich gewarnt; der Drückerfisch schwimmt dann mit relativ großer Geschwindigkeit auf den vermeintlichen Angreifer zu und dreht kurz vorher ab. Wer daraufhin nicht sofort sein Revier verläßt, wird mit voller Wucht gerammt und gebissen. Beim Verlassen des Reviers sollte man nie nach oben schwimmen; das scheint ihn besonders zu reizen. Das Nest wird oft auch von beiden Elternteilen bewacht. Außerhalb der Brutzeit leben Drückerfische einzeln, sind friedlich und eher scheu. Die tagaktiven Tiere schlafen nachts in Höhlen oder Löchern und verkeilen sich darin mit ihrem 1. Rückenflossenstachel. Der 2. Stachel wird gegen den 1. gestützt und liegt in einer kleinen Mulde. Es ist nun unmöglich, den 1.Stachel einzuklappen. Ein Freßfeind, der den Drückerfisch in seiner Höhle findet, kann ihn nicht herausziehen. In dieser verkeilten Stellung kann sich der Drückerfisch noch mit seinem kräftigen Gebiß zur Wehr setzen. Es ist so stark, daß er damit hartschalige Muscheln mühelos zerbeißt. Drückerfische haben auch eine besondere Angriffstechnik auf Seeigel entwickelt: Die langen Stacheln des Diadem-Seeigels, die scheinbar ein unüberwindliches Hindernis für Angreifer darstellen, beißt er ab, bis er einen kräftigen Stachel hat, an dem er den Seeigel hochheben kann. Erschwimmt mit ihm etwa 1 m hoch und läßt ihn fallen. Während der Seeigel langsam zu Boden trudelt, schwimmt er unter ihn und beißt in die schwach geschützte Mundseite des Seeigels. Seine weit zurückgesetzten Augen sind dabei nicht gefährdet. Eine weitere Jagdtaktik besteht darin, den Seeigel durch einen kräftigen Wasserstrahl - den der Drückerfisch mit dem Maul erzeugen kann - umzukippen. Der Wasserstrahl wird auch bei der Nahrungssuche im Sand eingesetzt, um Nahrung freizulegen - ebenso beim Nestbau. Drückerfische bauen sehr große Nestmulden. So entsteht um das Gelege ein freier Raum, der gut überblickt werden kann. Es ist dadurch für den Räuber nicht so leicht, unbemerkt an die Eier heranzukommen. Wenn der Drückerfisch den Platz für sein Nest gewählt hat, beginnt er mitkräftigem Wasserstrahl den Sand nach außen zu blasen. Die unter dem Sand befindlichen Korallenbruchstücke oder Steine, die dabei freigelegt werden, nimmt er ins Maul und schwimmt zum Rand der Mulde und läßt sie fallen. So entsteht in mühevoller Arbeit eine große Mulde, die bei großen Arten einen Durchmesser von 1-2 m erreicht.

Nahrung: Fische, Weichtiere, Krebse, Korallen, Manteltiere, Seeigel und andere Stachelhäuten Einige Arten nehmen auch Algen oder größeres Zooplankton.

Fortpflanzung: Sie bauen Nester und legen vor der Dämmerung haftende Eier, die vom Männchen oder von beiden Elternteilen bewacht werden. Die schlüpfenden Larventreiben nach oben und mit der Strömung ins offene Meer.

Vorsicht: Während der Brutzeit sind größere Drückerfischarten sehr aggressiv und greifen auch Taucher an, die sich ihrem Nest nähern. Es ist ratsam, die Warnzeichen dieser Fische zu kennen und zu beachten. Beim Erkennen dieser Situation sofort zielstrebig in Rückenlage vom Nest wegschwimmen, niemals nach oben! Bisse in Flossen oder Kniekehlen sind nicht selten!